Die Herzratenvariabilität
wird heute in vielen Bereichen der Medizin und der Psychologie zu
wissenschaftlichen bzw. diagnostischen Zwecken eingesetzt. Neben einer
Beurteilung der bio-psycho-sozialen Fitness in Feldstudien nutzen wir
das HRV-Paradigma auch für psychopharmakologische Untersuchungen bei
Patienten (z.B. um anticholinerge Effekte von Psychopharmaka zu
kontrollieren). Leider sind die mit unterschiedlichen Geräten
ermittelten Werte nicht unbedingt vergleichbar, was zu vielfältigen
Missverständnissen geführt hat und führt. Aus diesem Grunde hat 1996
eine europäische und nordamerikanische TascForce-Gruppe Richtlinien zur
Ermittlung von HRV-Parametern publiziert. Gemäß einem Vorschlag der
Gruppe sollten vor dem klinischen Einsatz neuer Gerätschaften diese
validiert werden.
In einem experimentellen Setting mit vier
unterschiedlichen Bedingungen (1. Ruhe; 2. Entspannung - Musik; 3.
Taktatmung 6/min; 4. „Stresstest“ – Kopfrechnen) haben wir bei 43
gesunden Probanden (23 m, 20 w; mittleres Alter: 23,3 +/- 3,5 Jahre) den
RR-Abstand - simultan mit dem Polar Advantage und einem konventionellen
EKG - jeweils für mindestens drei Minuten registriert. Die Auswertung
erfolgte mit der Polar-Software bzw. mit dem Programm Chart 6.3 mit
HRV-Extension (ADI, Australien). Letzteres wird weltweit in mehr an
10.000 Laborplätzen nach den Task-Force-Richtlinien eingesetzt.
Wir fanden, dass für die beiden Geräte die
simultan bestimmten HRV-Parameter des Zeitbereichs gut bis sehr gut (0,8
< r2 < 0,98), die des Frequenzbereich mäßig bis gut (0,6 < r2 < 0,85)
korrelieren. Allerdings fallen manche der mit dem Advantage bestimmten
Werte (pNN50 und Frequenz-Parameter) im Mittel doppelt so hoch aus.
Beachtet man diesen unsystematischen Fehler,
so eignen sich die zeitabhängigen Parameter des Polar Advantage gerade
aus Kostengründen und der einfachen Applikationsform wegen für das
HRV-Screening im Labor und im Felde. |